Interview mit Fabian Pieper, Betriebsrat bei der WEA Service Mitte GmbH

»Wir brauchen klare Regeln bei den Arbeitszeiten«

Interview mit Fabian Pieper, Betriebsrat bei der WEA Service Mitte GmbH


F. Nach einer Woche Einführung in die Betriebsrats­arbeit: Was habt ihr vor in der nächsten Zeit?

Wir werden von unseren Mitbestimmungs­rechten Gebrauch machen. Bei Einstellungen oder der weiteren Personal­planung wollen wir schauen, dass dabei auch die Interessen von unseren Kollegen berücksichtigt werden. Gleiches gilt beim Thema Schicht­arbeit. Welche Ziele wir genau anpacken, darüber sind wir uns natürlich noch nicht vollkommen einig. Wir haben ja auch gerade erst die Grundlagen gelernt. Also, welche Möglichkeiten wir haben usw. Was wir genau damit machen werden, ist noch offen und wird natürlich mit den Kollegen besprochen.

 

F. Was liegt dir persönlich am Herzen?
Die Arbeitszeit­regelung, also die Frage, wie lange wir arbeiten dürfen. Da muss es klare Regeln geben. Bisher war es Praxis, dass jeder das mit sich vereinbaren musste. Im Aufbau ist es oft so, dass die Kollegen abends gern ihre Arbeit fertig machen, um nicht noch am nächsten Tag für zwei Stunden wiederkommen zu müssen. Das können dann schon mal zehn oder zwölf Stunden am Tag sein. Es gibt aber keine klaren Vorgaben, was erlaubt ist und was nicht. Solche Grenzen brauchen wir aber.

 

Fabian Pieper

Fabian Pieper, Betriebsrat bei der WEA Service Mitte GmbH

 

F. Kannst du von den Methoden, die du auf dem Seminar kennengelernt hast, etwas für die Betriebsrats­arbeit mitnehmen?

Definitiv, etwa etwa die Arbeit in Arbeits­gruppen. Wir wollen im Betriebsrat Arbeits­gruppen bilden, um die Kollegen, die nicht gewählt wurden, zu beteiligen. Da können wir uns dann gemeinsam einen Kopf machen, wo wir hin wollen. Hinzukommt, dass die Arbeit durch den Betriebsrat alleine gar nicht zu bewältigen ist.

 

F. Und du glaubst, dass die Kollegen da mitmachen?

Bei uns haben sich 177 von 200 Beschäftigten an der Wahl beteiligt. Wir haben also einen ziemlich starken Rückhalt. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass Leute Lust haben, mitzuwirken. Dass sie vielleicht nicht in der ersten Reihe im Betriebsrat stehen möchten, bedeutet ja nicht, dass sie sich nicht einbringen wollen.

 

F. Hatte jemand aus eurem Gremium irgendwelche Erfahrung in Betriebsrats­arbeit?

Nein, niemand.

 

F. Hättet ihr Sachen in den ersten Wochen anders gemacht, wenn ihr die Kenntnisse, die ihr erworben habt, schon gehabt hättet?

Wir hätten vielleicht früher angefangen. Aber wir haben das Seminare abgewartet, damit wir nichts falsch machen – zum Beispiel Forderungen zu stellen, zu denen wir nicht berechtigt sind.

 

F. Glaubst du, dass ihr wieder hierher kommt?

Ich denke schon. Uns hat das Seminar sehr gut gefallen, da kann ich auf jeden Fall für die ganze Gruppe sprechen. Ich denke, wir werden die Seminare der IG Metall auch weiterhin nutzen.