Gemeinsam für Mitbestimmung: Enercon-Beschäftigte lassen sich nicht einschüchtern

Gemeinsam für Mitbestimmung: Enercon-Beschäftigte lassen sich nicht einschüchtern

»Darüber würde ich mich mit euch gern noch einmal in Ruhe unterhalten.« So oder ähnlich hatten es Enercon-Kollegen in der vergangenen Woche immer wieder formuliert, wenn sie bei den zahlreichen Flugblattaktionen vor den Werkstoren von IG Metallern angesprochen wurden. So kamen erste Kontakte zustande, aus denen sich in den folgenden Tagen zahlreiche längere Gespräche ergaben, in Cafés oder bei Kollegen zu Hause. Dutzende traten der IG Metall bei, entschlossen sich, für Wahlvorstände oder Betriebsräte zu kandidieren oder denken darüber nach.

 

Noch wichtiger: Kolleginnen und Kollegen fangen an, sich zu vernetzen – im Betrieb und auch darüber hinaus. Beschäftigte verschiedener Enercon-Tochterfirmen in Magdeburg und Aurich haben begonnen, gemeinsame Treffen zu organisieren, denn die Themen, die sie bewegen, sind überall ähnlich. Und alle haben sie etwas damit zu tun, dass betriebliche Mitbestimmung, wie sie der Gesetzgeber in Deutschland vorsieht, bei Enercon immer noch keine Selbstverständlichkeit ist.

 

Dies soll sich nun ändern. Es wird nicht von heute auf morgen gehen, aber wir sind auf einem guten Weg. Mit GZO in Aurich, Aero Ems Haren und WEC Turmbau in Emden wurden in den letzten Tagen bei drei weiteren Enercon-Tochterfirmen Betriebsratswahlen eingeleitet und Wahlvorstände gebildet. Weitere werden folgen – allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz.

 

Unterstützung kommt von vielen Seiten: So etwa bei einer öffentlichen Diskussion im Europahaus in Aurich mit Betriebsräten von Unternehmen aus Ostfriesland und dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Johann Saathoff (SPD) oder bei einer Infoaktion der IG Metall am vergangenen Wochenende in Magdeburg. Der ehemalige Bürgermeister der Landeshauptstadt, Wilhelm Polte, Domprediger Giselher Quast und Alexander Wendt, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, ermunterten die Enercon-Kollegen in einer Videobotschaft, gemeinsam mit der IG Metall ihre Mitbestimmungsrechte selbstbewusst wahrzunehmen.

 

Schlauchboot

 

Klare Worte fand der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel: »Eine Branche, die eine hohe öffentliche Förderung erfährt, muss auch ihrer gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung gerecht werden«, erklärte er am Donnerstag anlässlich eines Treffens von Gewerkschaftern aus USA, Australien, Großbritannien, Irland sowie den skandi­navischen und baltischen Ländern in Aurich. »Für das Gelingen der Energie­wende sind gute Arbeits­bedingungen, qualifizierte Beschäftigte und Mitbestimmung die entscheidende Voraussetzung. Die Beschäftigten von Enercon können sich deshalb sicher sein, dass wir sie weiter unterstützen, ihre Mitbestimmungsrechte im Betrieb zu nutzen, Betriebsräte zu gründen und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.«

 

Deshalb, falls ihr es noch nicht getan habt: Sprecht mit der IG Metall! Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4464636 und der E-Mail-Adresse wind[at]igmetall.de bekommt ihr weitere Informationen. Gemeinsam können wir die Mitbestimmungsrechte bei Enercon durchsetzen.